17. Juni 2021
Es ist da, und es ist toll geworden!
Ursula Maria Wartmann:
Am Ende der Sichtachse
edition offenes feld 2021, Hrsg. Jürgen Brôcan
Gebundenes Buch mit Fadenheftung. Schutzumschlag.
100 Seiten. Mit Zeichnungen von Gillis van Scheyndel
19,50 Euro
"In ihren neuen Gedichten betritt Ursula Maria Wartmann ein unbestimmbares Gelände, in dem genaue Beobachtung und Gefühl, Imagination und (zeit-)kritische Schärfe
eine faszinierende Bindung
eingehen. ... Diese Gedichte werfen einen halluzinatorischen Blick auf unsere Gegenwart. ..."
(aus dem Werbetext der edition offenes feld)
16. Juni 2021
Auszeit am Niederrhein
Heiße Tage, Corona noch allgegenwärtig. Erste Lockerungen. Rheinpromenaden. Cafès. Restaurants. Friedhöfe. Commonwealth. So viele junge Menschen so jung gestorben im Kampf gegen Nazideutschland. Kleve. Emmerich. Rees. Da ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Das winzige, tapfere Grieth. Mitglied der Hanse. Heldennarrative auf deutscher Seite. Seltsam martialische Männlichkeit in Stein gemeißelt. ("Der ist ein Mann, der sterben kann für Gott und Vaterland"). Verspielte Lebensfreude in Holland gleich nebenan. Der Rhein. Ein Riese. Eine der verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt. Über 1200 Kilometer lang. Mythen, Märchen, Sagen. Die Loreley; der Fluss schwärmerisch "Vater Rhein" genannt. Und der Niederrhein. Viele Kirchen hier haben den Krieg leidlich überstanden. Und die Natur: schert sich einen Dreck um uns. Um die Kriege, die Katastrophen. Die kapitalistische Gier. Badende Kühe in einem Altarm des Rhein - welch schönes, archaisches Bild. Schloss Moyland. Joseph Beuys und die Schamanen. Ach, all die Verwundeten ...
Und gleich hinter der Grenze Nijmwegen ...
Jahrhunderte alt. Ehrwürdig und schön. Verspielt und quirlig. Politisch. Holland eben.
7. Juni 2021
Über tausend Einsendungen.
Fünfzig Autor*innen schaffen es in die Anthologie.
Ich bin dabei.
Liebe Teilnehmer*in an unserer Ausschreibung 2021 zum "Preis der Gruppe 48 in Lyrik"
Ihre Gedichte sind von der Jury für unsere Anthologie ausgewählt worden, meinen Glückwunsch dazu!
4. Juni 2021
DEMNÄCHST:
Am Ende der Sichtachse
edition offenes feld 2021
Und das schreibt der Herausgeber Jürgen Brôcan: "In ihren neuen Gedichten betritt Ursula Maria Wartmann ein unbestimmbares Gelände, in dem genaue Beobachtung und Gefühl, Imagination und (zeit-)kritische Schärfe eine faszinierende Bindung eingehen.
Wartmann stellt die Menschen mit ihren Wünschen, ihrem Scheitern, ihren Begierden und ihren Verlusten in den Mittelpunkt, doch auch die Natur und die Tierwelt spielen - oft verfremdet und surreal - eine wichtige Rolle. Das geschieht mal zärtlich, mal wütend, in einer klar benennenden Sprache, die die Irritation dennoch nicht scheut.
Diese Gedichte werfen einen halluzinatorischen Blick auf unsere Gegenwart, der zugleich auch Freiräume öffnet, in denen die Hoffnung beheimatet ist."
30. Mai 2021
In der Schweigeminute hecheln die Hunde
Dieser Satz, mit dem ich eines Tages aus einem Traum aufgewacht bin, war meine Erweckung als spätberufene, damals immerhin 65jährige Lyrikerin. (Young at heart, Leute, klar!) Nach einer dramatischen Lungenembolie Ende 2017 bin ich als Schriftstellerin für's erste verstummt, immerhin nicht als Gesamterscheinung, was ja schon mal ganz wunderbar war. 2018 ein paar journalistische Arbeiten - mehr war da nicht.
Dann dieser Traum, dieser Satz.
Jahre vorher hatte ich in Savannah, Georgia, USA, zufällig ein Treffen von Vietnam-Veteranen miterlebt, was mich offenbar so nachhaltig erschüttert hat, dass mich ein kleiner Bildausschnitt aus diesem Treffen - ein blinder Kriegsveteran mit nach innen lauschendem Blick und Hund - aus meinem Traum geradewegs in eine neue mir unbekannte Realität katapultierte. Bleistift, Block und Blick von der Küche in alte Bäume - so fing das an. Der Laptop blieb aus. Das erste Gedicht hieß "Vietnam". Ihm sind etliche gefolgt. Mittlerweile kann ich in der Autowerkstatt schreiben, wenn ich auf die Sommerreifen warte, was der Sensation und Faszination allerdings nichts nimmt. Ich habe sehr viel in meinem Leben geschrieben. Doch nie hat mich etwas so gefangen genommen, derartig glücklich und, ja, ich sag es so: selig gemacht wie Lyrik, die tiefe innere Schichten erreicht und Menschen auf eine Art berühren kann, wie es sonst nicht möglich ist - jedenfalls nicht über Sprache.
Jürgen Brôcan, Dichter, Übersetzer und Essayist aus Göttingen, in Dortmund lebend und eine Art Universalgelehrter mit einem einem unglaublich riesigen Wissen, hat meinen ersten Lyrikband gemacht. Er wird auch meinen zweiten machen. Er ist in Vorbereitung.
29. Mai 2021
Demut wird angemahnt
Ein riesiger Aufsteller auf dem Weg zum Schiffshebewerk in Henrichenburg, das 1899 durch Kaiser Wilhelm II eröffnet wurde.
Es ist ein Standort (insgesamt sind es acht) des Industriemuseums LWL (Landschaftsverband Westfalen-Lippe.)
Demut also, auch angesichts dessen, was an Winzigkeiten aus einem vergangenen Leben zurückbleibt; an Spuren, an Dingen, die uns heute fast fremd erscheinen. An
zusammengenähte Waschlappen, an Goldrandgeschirr. An Tapeten mit weißen Schwänen. An Rama-Kartons, in denen Adventsschmuck gehortet wurde. An Briefmarken, die nach Bethel geschickt wurden, an die
Adresse in Bielefeld, mit einer Nagelschere sorgfältig aus dem Papier geschnitten. An Hustelinchen-Dosen. Ans Bertelsmann-Lexikon von 1955. Und an so vieles mehr. Demut - was bleibt von
uns?
22. Mai
Fundsache
heute im Hafen.
Finde ich gut.
Gleich August Spies gegoogelt.
Sehr spannend.
21. Mai 2021
Versnetze
Vorgestern noch an Land - gestern schon an Bord - und heute an Deck.
So schnell kann's gehen.
Mit meinem Gedicht "Marriott. Notstrom" bin ich als Vertreterin deutschsprachiger Lyrik der Gegenwart dabei. Toll ist das. Das Gedicht ist dem Band "Gegen acht im Park" entnommen, edition offenes feld 2020.
18. Mai 2021
Hafen Dortmund
17. Mai 2021
Am Dortmunder U -
... immer noch work
in progress ...
Wir weinen um dich
Der Sturm schüttelt
die mächtige Buche Blätter
rasen vor dem feuchten Fenster
in die Tiefe schlagen ans Glas.
Deine Augen sind in
der Höhle des Schädels
verloren gegangen
zwei Murmeln
versunken in Sand.
Wen rufst du und wen klagst du
an mit hochgerissenem Gaumen
mit trockener Kehle dem
Säbelrasseln der
Brust am Tag und in der Nacht wachen wir
über Morphiumgaben dein Leben
geht weiter ohne uns und ohne
die noble Wölbung der Lider.
Auf dem Flur draußen dein Name:
Wischplan für Mittwoch.
Wir weinen um dich und wir weinen
um uns und wir glauben
gar nichts mehr.
Sie schwören:
Sie schwören du spürst keinen Schmerz.
10. Mai 2021
Der Tod
gehört zum Leben, das wissen wir. Und trotzdem tut es sehr weh.
Ingrid ist tot - unsere kleine Mama.
9. Mai 2021
Atemholen
an der idyllischen Lippe in Marl, wo alljährlich vom Grimme-Institut der gleichnamige Fernsehpreis vergeben wird. Die Lippe ist einer der drei Flüsse, neben Ruhr und Emscher, die die Metropole Ruhr prägen.
Jemand hat Sprüche von Joseph Beuys an Stacheldrahtzäunen befestigt, der ja nicht weit von hier vor einhundert Jahren in Krefeld am Niederrhein geboren wurde:
Glaube an Zauberei. Lache eine Menge. Bade im Mondschein ...
20. April 2021
Neues Spiel - neues Glück!
Okay, okay. Wir versuchen das jetzt noch mal. *
Gerade mit der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund telefoniert. Dritter Anlauf für die Buchpremiere aus "Der Bourbon des Grafikers". Zweimal schon war der Versuch ein Schuß in den Ofen - warum wohl, haha?! Aber hilf ja nix. Wir bleiben dran. Und versuchen, den Kopf oben und die Laune zu behalten.
Für alle, die unerschütterlich an meiner Seite stehen wollen, hier schomma der nächste Termin nach den Sommerferien.
Am Dienstag, den 31. August um 19.30 Uhr liest im Studio B der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund Ursula Maria Wartmann aus "Der Bourbon des Grafikers" - bzw. sie versucht es. Praktischerweise liegt die Bibliothek direkt gegenüber vom Hauptbahnhof. Uuuhh! Es wäre einfach nur großartig ...
* wie immer ohne Gewähr ...
16. April 2021
Lesebuch Jürgen Brôcan
Ein Querschnitt durch das umfangreiche Werk des bekennenden Ruhrgebiet-Liebhabers und wortgewaltigen Autors. Große Gedichte und drei Essays: "Lyrik heute. Drei Plädoyers".
Spannend und erhellend für alle, die Lyrik lieben. Für kleines Geld, 8,50 Euro, überall oder direkt zu bestellen beim AISTHESIS VERLAG (Nylands Kleine Westfälische Bibliothek 105). Ich hab's getan. Einen Tag später lag es auf meinem Tisch.
Handliches Format - kann man sozusagen als Brevier dabei haben.
Im Park, in der Bahn. In der Praxis der Zahnärztin. Im Waschsalon oder im Schatten der Stadtkirchen am Hellweg. Und überall sonst natürlich auch ...
Also! Haut rein, Leute!
... und in eigener Sache: Lyrik aus "Nebenan im Park" wird im nächsten Sammelband "Versnetze" erscheinen - einer jährlich von Axel Kutsch herausgegebenen Anthologie für aktuelle Lyrik im deutschsprachigen Raum. Ich freu mich.
aus:
Nebenan im Park, edition offenes feld 2020
9. April 2021
Am Erker - renommierte Literaturzeitschrift seit 1977
erscheint halbjährlich im Daedalus Verlag. 1998 erhielt sie den Calver Hermann-Hesse-Preis für Literaturzeitschriften und erhielt mehrfach Förderungen des Deutschen Literaturfonds.
In ihrer neuen Ausgabe finden Sie eine Rezension zu Ursula Maria Wartmann: "Gegen acht im Park" - es endet mit der Empfehlung: "Ein packendes Debüt."
Hey, toll! Danke dafür an Rolf Birkholz.
Hier klicken:
http://www.am-erker.de/rez8029.php
4. April 2021
Neu entdeckt: Horneburg
über 600 Jahre alt und keine zwanzig Kilometer von Dortmund entfernt. Um die 1000 Menschen leben hier. Von dem ehemaligen Schloss steht nur noch der Ostfügel der Vorburg, der an sich schon imposant ist. Das Schloss muss insgesamt unfassbar groß gewesen sein. In der Kapelle nebenan trifft sich heute auch die russische Gemeinde. Es gibt einige Vereine, Abbild des kulturellen Lebens von Horneburg, und eine einzige Kneipe, die es hoffentlich nach Corona auch noch geben wird. Es gibt außerdem einen gut aufbereiteten Rundgang durch den Ort; Infotafeln weisen den Weg. Federführend hier: der "Heimatausschuss des Bürgerschützenvereis Horneburg 1384 e.V."
Wie in jedem Dorf, das hierzulande - egal ob im Norden, Osten, Süden oder Westen - auf sich hält, gibt es Spektakel rund um den Maibaum, das Osterfeuer, gibt es ein
Oktoberfest des Löschzuges, Nikolausumzüge oder die Kranzniederlegung am Volkstrauertag ...
Besonders ist eine Erinnerungstafel für die Opfer des "Hexenwahns". Metropole Ruhr eben: Wo das geht, geht alles!
23. März 2021
JA ZU ASTRA ...
Heute kamen die ersten Nachrichten von Menschen aus dem näheren Umfeld, die sich mit AstraZeneca haben impfen lassen und denen es gut damit geht.
Astra - da war doch was? Genau: Vor vielen Jahren - schon fast nicht mehr wahr - als ich auf St. Pauli lebte, so richtig mitten drin in der Hein-Hoyer-Straße mit Blick rüber zur Davidwache, haben wir schon mal JA zu Astra gesagt; die Brauerei befand sich nahe der Reeperbahn. Das fiel mir ein, als ich heute in einem Schrank etwas suchte und mir dieses aparte Tier in die Hände fiel ...
Damals ging es der Brauerei (warum auch immer, denn wir waren ja da!) wirtschaftlich nicht so gut, und deshalb wurde man aufgefordert, mehr Astra zu kaufen. Das haben wir natürlich mit dem größten Vergnügen gemacht. Wir waren jung und stark und das Gebot der Stunde hieß: Soli-Saufen. Was, zur Hölle, hätten wir da machen sollen? Am Ende: nicht solidarisch sein? Nö, nö, das kam uns nun nicht in die, nun ja ..., Tüte.
20. März 2021
Weiter im Lockdown
und wir haben mal wieder das Latschen durch denselben geübt. Diesmal in Opherdicke, kurz hinter Dortmunds Stadtgrenze tief im Osten. Die wunderbare App namens komoot führte uns schnurstracks zu einem ehemaligen Rittergut, 1178 erstmals erwähnt. Ab 1683 wurde das Gut mit seiner wechselvollen Geschichte zum Schloss in seiner heutigen Gestalt umgebaut. Seit ein paar Tagen - und wahrscheinlich auch nicht mehr lange, wenn das Elend so weitergeht - wird hier einer überschaubaren Anzahl von kunstbeflissenen Gästen (zeitgleich bis zu acht) Einlass gewährt. Voranmeldung! Opherdicke gehört zu Holzwickede, das am östlichsten Rand des Ruhrgebiets liegt. Zwei interessante Kirchen gibt es hier, jede Menge Fachwerk und und noch mehr Pferde und natürlich viel Grün. Man kann hier gucken, reiten, spazieren. Wer einen Beichtstuhl mit lila Vorhang und einem vertrauenwürdigen katholischen Beichtvater sucht: geht hier auch, zumindest im Prinzip. In Coronazeiten isses vielleicht ein bisschen zu kuschelig im Beichtgestühl? ...
19. März 2021
Zwei Gedichte
aus "Nebenan im Park", edition offenes feld 2020
14. März 2021
Das war Wahnsinn
Das Dortmunder U hat sich mal wieder selbst übertroffen. Und mit der Ausstellung mit Werken von Rainer Fetting einen großen Wurf gelandet. Fetting war - das wird in einem spannenden kleinen Film gezeigt - beim Hängen mit von der Partie und hat en passant aus dem Näh- bzw. Maler- und Bildhauerkästchen geplaudert. Wie alles anfing, damals in Berlin Fahrt aufnahm, später in New York weiterging ... Ein wildes, sicher rauschhaftes und glückliches Leben. Erfolgreich dazu. - Welch ein Erlebnis, nach den kulturell entbehrungsreichen Monaten wieder durch ein Museum zu laufen, mit wenigen anderen, die zeitgleich gebucht hatten. Wenn es dann noch ein Haus wie das Dortmunder U ist ... Alles wird gut.
11. März 2021
Die edition offenes feld startet ihre kleine feine youtube-Kampagne ...
7. / 8. März 2021
Frauentag
So langsam nimmt der Feminismus auch bei jungen Frauen wieder an Fahrt auf. Wichtig, weil die Frauen, die seit Jahrzehnten kämpfen, langsam den Stab gerne weiterreichen. Wer gerecht denkt, denkt feministisch; so einfach ist das. - Irre: Nach hartem Kampf wurde erst 1918 Frauen das freie Wahlrecht überhaupt zugestanden. Aber danach ging's mit weiter mit Schallgeschwindigkeit ... Vielen Männern gefällt das nicht. Ganz übel. Dieses Buch handelt davon. Also, Frauen! Weitermachen. Bleibt mutig!
5. März 2021
Alles wartet ...
auf den Frühling. Ein Spaziergang durch den alten Rombergpark in Dortmund ist immer Balsam für die Seele, bei Kälte und herrlichem Sonnenschein erst recht. Der Park ist 1827 aus einem englischen Landschaftspark heraus entstanden und fast 70 ha groß. Zahlreiche botanische Kostbarkeiten sind hier zu finden. Als Besonderheit durchsprudeln "Rote Bäche" das Areal, eisenhaltige Zuflüsse, Grubenwasser aus der Zeche Glückaufsegen oder eisenockerhaltige natürliche Quellen, allesamt konstant muckelige 13 bis 15 Grad warm. Eine von vielen Attraktionen, zu denen auch die verschwenderische Rhododendronblüte gehört. Nicht mehr lange, und die Natur wird in einem Farbenrausch förmlich explodieren.
So ein kongenialer Text macht natürlich glücklich ... Mein Dank gilt Kerstin Fischer!
"An den feinen, gleichmäßigen Nähten dieser Gedichte flammen schillernde Bilder. Das macht die Verse feuerhell. Darüber hinaus sind sie hinreißend in ihrer Sprachmelodie, die um die Erfahrbarkeit der Welt ringt, sie immer wieder findet und feiert, dabei ihren Sinn aber nur touchiert: „ Knattern der Zelte im Foyer streunt / der Fuchs durch das stete Rieseln der Zeit / im Wanken des Wolkenkratzers bauschen / sich unter den Decken der Luxussuiten / Spinnweben wie Wäsche im Wind. / “.
Beeindruckend ist das Farbspektakel der Wortsalven, in dem Herbstöne dominieren. Hier versteht jemand das Handwerk, mit Sprache Phantasie zu inszenieren. Alles ist bühnenreif, irgendwie.
Auch Umweltproblematiken werden darin nicht ausgespart: „ Die Kraniche kraulen bedächtig durch / warmen Wind im wolkenmeer wie / eh und je: In strikter Formation. In / der Tiefe des Atlantik stöhnt der Rochen / beim Verdauen einer Scherbe Tupperware. / “ . Nicht selten weiden die Gedichte ihre Bilder so in auch burschikoserem Nebel. Anregend sind auch die immer wieder auftauchenden atmosphärisch dichten, poetischen Turbulenzen, die in ihrer Anmut an die Dressur von Lipizzanern erinnern: „ das schmale Tal. Ein Anschlag vielleicht; ich / schwimme auf einer verrotteten Stalltür stammle / Gebete und in die Schreie des Bussards / verschränkt sich ein milchiger Sonnenstrahl. “
Die Komposition von markanten Bildern und weicheren Sequenzen ergibt blühende Schnittmengen, aus denen Wirklichkeiten entstehen, die wie an geträumten Fäden funktionieren. Muntere Glasperlenspiele sind das Ergebnis, wie sie nur gute Lyrik hervorzubringen vermag: „ Im Hof unten knospen die / Christrosen unterm Laub. Aus / dem Himmel fällt Winterwärme / fällt ins Haar auf die Schläfen erfüllt / das Erwachen mit Kosen / mit Kitzeln. Mit Licht./ “.
Aber auch den einfühlsamen, leisen Gleitflug durch Grenzsituationen beherrscht diese Dichterin. Der milde Wimpernschlag der Nähe des Todes ist voller Würde und fesselt in exzellenter Weise. Solche und andere Erfahrungen werden mit zarten Pinseln in das Innenreich des lyrischen Ichs getupft. Dabei sind die Verse anschmiegsam und souverän zugleich. Eine besonders spannende Raffinesse der Poetin.
Unsere Sinne werden verfolgt mit fester, sensibler Virtuosität einer Dichtung, die auch tragisch wittert wie in dem Gedicht „ Menschen opfern “ : „ Du hälst die Brust dem Zug hin der dich / überrollen wird du bist ganz ruhig: es ist in Ordnung so ; es ist der Lauf der Dinge. Am Nebengleis / bekreuzigen sich / die Erlösten: / “.
Ursula Maria Wartmann legt hier ein Lyrikdebüt vor, das sich sehen lassen kann, das fordert und beglückt.
Zu erwähnen wären auch noch die schönen, dezenten Illustrationen von Willem Pietersz Buytewech (geb. 1591 in Rotterdam, gest. 1624 ebenda), dem Begründer der niederländischen Genremalerei, aus „Verscheyden Landtschapjes“, die dem Band beigegeben sind und einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen."
Gegen acht im Park. Ursula Maria Wartmann. edition offenes feld, 2020.
25. Februar 2021
Drei Gedichte
aus "Nebenan im Park", edition offenes feld - im Buch sehen sie ein bisschen gerader aus ;-). Die Zeichnung (eine von mehreren im Buch) ist von Willem Pietersz. Buytewech, ca. 1616. Bei Amazon (sollten Sie darüber kaufen) holpert die Auslieferung, bei BoD sollte es klappen. Allerdings beträgt die Lieferfrist momentan zwei Wochen.
21. Februar 2021
Kaum zu glauben ...
heute vor einer Woche herrschte klirrender Frost und schien der Winter noch lange bleiben zu wollen. Dann, über Nacht, die Kehrtwende. Und jetzt? Der Frühling scheint bleiben zu wollen. Jedenfalls zieht er alle Register - um uns am Ende doch vielleicht zu täuschen?
Am Schloss in Herten werden bald tausende Osterglocken blühen. Hier und heute sind es Schneeglöckchen, die die Wiesen mit einem dichten weißen Teppich überziehen. Das Schloss am Rand der Innenstadt von Herten, Kreis Recklinghausen, liegt inmitten eines englischen Landschaftsgartens und wurde 1376 erstmals urkundlich erwähnt. Ganz schön schön ist es hier. An einer Eisdiele auf dem Rückweg wartet geduldig eine lange Schlange von Menschen. Bilder wie vor einem Jahr, nur dass hier und heute alles anders ist. Und wieder schlimmer wird. Neueste Zahlen zu Corona verheißen nichts Gutes. Man braucht verdammt viel Zuversicht, Humor und Mut in diesen Tagen. Und manchmal reicht es einfach nicht mehr. Dann muss man sich irgendwie neu hochrappeln.
20. Februar 2021
Zwischen Emscher und S-Bahn
liegt in Dorstfeld ein uralter und sehr verwunschener Friedhof, den man wunderbar erkunden kann, wenn man das neu angelegte Plateau hinter der Zechensiedlung an der
Emscherallee erklommen hat. Erst recht, wenn auf die Eiseskälte der vergangenen Tage plötzlich und unerwartet der Frühlings hereinbricht und die Krokusse und Schneeglöckchen um die Wette blühen.
Uralte Gräber finden sich hier, auch ein kleiner jüdischer Friedhof, und die repräsentative Gruft der Familie Schulte-Witten. Im Blauen Salon des Stammsitzes der Familie am Dorstfelder
Wilhelmsplatz finden, wenn nicht gerade ein Virus wütet, Konzerte oder Lesungen statt; außerdem ist hier "Jugendstil" ansässig, das sich der Kinder- und Jugendliteratur verschrieben hat. Der u.
a. mit dem Literaturpeis Ruhrgebiet ausgezeichnete Schriftsteller Jürgen Brôcan, Wahl-Dortmunder mit leidenschaftlicher Liebe zur Metropole Ruhr, hat dem Friedhof einen Essay gewidmet. In: Jürgen
Brôcan, Arnold Maxwill, Ralf Thenior "Nachrichten aus dem Dreistromland", edition offenes feld.
14. Februar 2021
Winterfreuden
Auf dem Weg die Emscher entlang zur Datsche vergnügen sich große und kleine Menschen am Berg. Im Gartenhaus ist Kaffeeklatsch angesagt. Aber erst den Kaminofen
anwerfen und im Garten nach dem Rechten schauen. Beeindruckend: die Spuren im Schnee ...
9. Februar 2021
Glitzernder Schnee draußen ...
beschienen von so schönstem Sonnenschein, dass drinnen hinter den Fenstern die Solarfiguren anfangen zu wackeln. Die Bude muckelig warm ... und jetzt erst recht: Corona-Blues. Schwierig, das Haus zu verlassen. Mit Spikes unter den Schuhen ginge es, aber es ist mühsam die ganzen Schneeberge zu umschiffen und auch nicht ganz ungefährlich, wenn man in die Jahre gekommen ist. Klar, die Weisheit hat ungeahnte Ausmaße angenommen, aber der Rest vom Schützenfest? Eher schwierig.
Was bleibt, ist Zeit für schöne Bücher. Hier zwei Gedichte aus "Gegen acht im Park", edition offenes Feld 2020.
30. Januar 2021
Tausendmal durchgefahren ... und heute?
Genau: Durchgelatscht, was sonst?! Wir haben Dortmund-Barop erkundet, nicht weit vom riesigen Uni-Campus und dem beliebten Vorort Hombruch entfernt,
durchzogen von einem quirligen Bach und ganz viel Natur. Hier gibt es den allseits beliebten Ruhrpott-Mix. Es wechseln sich in schönster Einmütigkeit ab: Uralte Höfe und malerisches
Fachwerk, hippe Hochhäuser für Studierende, Kirchen und Kapellen mit Jahrhunderte alten Friedhöfen, coole Stadtvillen
neuesten Datums, Reihenhäuser aus den 1980ern ... Langweilig wird es hier nie. Zwischendrin Kaffee aus der Thermoskanne und ein Stück Hefekuchen, ein bisschen frieren dabei und hier und da
ein wärmendes Pläuschchen mit anderen Unermüdlichen, die durch den Lockdown latschten ... Viele Bommelmützen in dieser Saison, das ist uns heute aufgefallen. Tja, that's life, was? Immer
wieder samstags neue Erkenntnisse ... Diesmal eben in Barop.
23. Januar 2021
Wieder mal durch den Lockdown gelatscht
diesmal durch den Rahmer Wald nahe Dortmund-Huckarde und Wischlingen. Der Wald ist zum Teil Naturschutzgebiet. Mittendrin steht ein wunderhübsch altes Forsthaus, dem allerdings gleich nebenan von Schloss Westhusen Konkurrenz gemacht wird - eins von sieben Schlössern, Burgen und Herrenhäusern auf Dortmunder Stadtgebiet. Das ganze Ruhrgebiet ist voll davon, ähnlich wie das Münsterland, das gleich im Norden an den "Pott" angrenzt. Es lohnt sich, sie zu erkunden.
18. Februar 2021
Südwestfriedhof Dortmund
Ein Ort mit Geschichte. Friedlich. Magisch, Wunderschön. Der Friedhof wurde in der Nachfolge des Friedhofs im Westpark eröffnet, 1893 war das. Die eindrucksvolle Platanenallee aus 60 mächtigen alten Bäumen gehört zu den eingetragenen Naturdenkmalen der Stadt.
Die Schauspielerin Fita Benkhoff liegt hier in der Familiengruft, der Schriftsteller Erich Grisar wurde hier begraben. Oder Richard Huelsenbeck, Mitbegründer des Dadaismus. Auch die Gräber etlicher Industrieller oder bekannter Frauen und Männer der lokalen Politik finden sich hier.
Gleich nebenan gibt es ein tolles Café, das hoffentlich seine Pforten spätestens im Frühjahr wieder öffnen wird.
14. Januar 2021
Tja, weiter warten ...
12. Januar 2021
Zu schön wär's gewesen.
9. Januar 2021
Wir latschen durch den Lockdown. Heute: Schwerte
Der Wald in Dortmunds Nachbarstadt liegt schon so hoch, dass dort heute Winterwetter wartete. Da dieser Tage, Wochen, Monate ... die Auswahl an möglichen Freizeitaktivitäten eher gering ist, waren wir nicht die einzigen, die durch Wald und Flur sowie den Lockdown latschten. Wie gewöhnlich findet man am Wegesrand die wunderschönsten Fotomotive. Und wie gewöhnlich jede Menge freundlicher Ruhrgebietsmenschen, mit denen man auch gerne mal - Abstand! - ins Plaudern kommen kann. Besonderheiten heute: ein ungemein malerisch erfrorener Brombeerzweig. Und ein sehr hübsches Pferd, das in einer noch hübscheren Klamotte am Zügel der Herrin durch den Lockdown latschte: einer karierten Decke mit dem Logo des BVB. You never walk alone!
8. Januar 2021
Eins der neueren Gedichte "Bauplan für später" - auf Download klicken und reinhören.
6. Januar 20021
Es kam, was kommen musste ...
Die Lesung aus "Der Bourbon des Grafikers" wurde heute von der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund abgesagt.
So schade.
Eigentlich hätte sie - eine Premierenlesung, die schon einmal verschoben worden war - am Dienstag, den 2. Februar stattfinden sollen. Aber irgendwann ... lassen wir es wieder krachen. Bis dahin: Nur Mut!!!
Jens Dirksen, Feuilletonchef der WAZ, zu meinen Erzählungen, die zu Teilen mit Preisen ausgezeichnet wurden.
3. Januar 2021
Work in progress
Kurz vor dem Jahreswechsel eine geradezu unheimlich intensive Schreibphase. Es sind erste Versionen einiger neuer Gedichte entstanden: das Werk wächst und gedeiht.
Jubel!
So wird es in diesem Jahr weitergehen. Der Focus soll auf der Lyrik liegen; Ausnahmen bestätigen die Regel.
2. Januar 2021
Im Fluss ...
Kam gegen Jahresende per Post: Flyer zur Instagram-Seite von "fluss_laut", einer Sammlung von Poesie aus dem Rheinland.
Neue Gedichte von rheinländischen Lyriker*innen werden hier regelmäßig veröffentlicht. Mit "Nebel" bin ich auch dabei.
Gefördert wird "fluss_laut" durch das Land NRW, Ministerium für Kutur und Wissenschaft. Kuratiert wird die Seite vom Autor und Herausgeber Christoph Wenzel.
1. Januar 2021
Die Bude noch in weihnachtlichem Ornat ...
und heute dann ein letztes mal das Fünf-Uhr-Tee-Ritual unterm Kranz und dem glitzernden Weihnachtsbaum. Aber dann!
Morgen, Kinder ... morgen wird abgeschmückt. Das dauert seine Zeit. Danach sieht alles für wenigstens zwei Tage so schrecklich kahl aus. Doch dann kommt der erste bunte Strauß Tulpen in die Vase. Vom Markt. Ein paar duftende Hyazinthen kommen aufs Fensterbrett. Und dann? Dann geht's auch schon wieder.
Ahoi Leute: Volle Kraft voraus!
Weiter dichten - das glaubt ihr aber!
Ein Klick auf den grauen Pfeil rechts unten - und schon sind Sie wieder ganz oben im Menü.